Erste Experimente

  Development

Wer nicht weiß, was es seinem Kind schenken soll, dem würde ich zu einem Baukasten raten. Bei mir war man damit jedenfalls auf der richtigen Seite. Ob Duplo-Steine, Matador oder FischerTechnik - ich habe gebaut und konstruiert, was man sich nur vorstellen kann. Mit einer elektrischen Eisenbahn und einem Elektronik-Baukasten wurde es zusehends technischer, und ich begann, die einzelnen Dinge miteinander zu kombinieren.

Als ich in der dritten Klasse war, schenkte mir mein Onkel seinen Commodore VC20. Er hatte rund 3,5 KB (ja, Kilobyte) verfügbaren Hauptspeicher. Die einzige nichtflüchtige Speichermöglichkeit war auf Datasette, und es hat stets einige Minuten gedauert, den nach heutigen Verhältnissen mickrigen Hauptspeicher darüber zu befüllen. Ich hatte keine Spiele, aber immerhin einen Packen Computerzeitschriften. Ich habe zwar nicht gleich alles verstanden, was darin stand (Assembler, Sortieralgorithmen, Hardwaretricks etc.), aber es hat mich fasziniert. Geradezu "zwangsweise" lernte ich BASIC, da ich mit dem Rechner sonst wenig anfangen konnte.

Der VC20 hatte einen parallelen "Userport", der zum Anschluss von Hardwareerweiterungen gedacht war. Nachdem ich heraus hatte, wie ich diesen ansteuern konnte, baute ich in Kombination mit dem Elektronikbauskasten und diversen anderen Hilfsmitteln (Alufolie und Co.) kleine Steuerungen wie etwa eine computergesteuerte Alarmanlage, die meine Mutter in Verzweiflung brachte, wenn sie beim Betreten meines Zimmers mit Sirenengeheul begrüßt wurde. Auch Rubic's Zauberwürfel hatte es mir in dieser Zeit angetan, was mir in der Schule zeitweise den Spitznamen "Würfelfritze" einbrachte.

Zu Weihnachten 1989 kaufte mein Vater einen Atari ST. Das Gerät hatte eine Motorola 68000 CPU, stolze 1 MB Hauptspeicher und ein Diskettenlaufwerk und wurde daher ganz schnell von mir in Beschlag genommen. In Zusammenhang mit Omikron BASIC und GFA BASIC brachte mir das viele neue Möglichkeiten. Als ich dann auch noch ein FischerTechnik-Interface bekam, konnte ich mich vollends in "Dirks Experimentierzentrum" austoben. Ich schrieb unterschiedlichste kleine Programme und baute FischerTechnik-Modelle, die ich mit dem Computer steuerte. In dBASE II erstellte ich meine ersten Datenbanktabellen.

Als ich in der 9. Klasse war (1993), bekam ich meinen ersten x86-kompatiblen PC, ein 486er (getaktet mit 33MHz) mit einer 210MB-Festplatte. In einer Mathematik-Naturwissenschaften-AG auf dem Gymnasium brachte man uns etwas QBasic bei; ich fand Turbo Pascal jedoch weitaus interessanter. Mit dem objektorientierten "Turbo Vision" kreierte ich Benutzeroberflächen mit Menüs und Fenstern. Zwei kleine Kostproben zum Schmunzeln, die unter Windows XP noch ohne Weiteres funktionieren: "Mineboat" ist ein kleines Spiel, das ich programmiert habe (das Abwerfen von Minen funktioniert mit der Leertaste, Auswahl der Tiefe mit den Zifferntasten - die Maus scheint an der Stelle nicht zu funktionieren), "Fractals" zeichnet Fraktale und demonstriert damit Selbstähnlichkeit.